Zerstörung und Wiederaufbau

Wahrscheinlich am 11. März 1943 schlugen drei Luftminen und zahlreiche Brandbomben in der Nähe der Kirchenwestfront ein. Durch den Druck wurde die Kirchendecke angehoben und fiel in sich zusammen. Mit dem niederbrechenden Dach wurden viele Teile des Bauwerks und der Orgel zerstört. Massive Beschädigungen erlitten der Vorbau und das Brüstungsgeländer am Turmbau, sämtliche Kirchenfenster zesplitterten unter der Druckwelle.

Die Schäden führten auch nach Kriegsende zu weiterem Verfall. Das Kirchenschiff war dachlos, Mauerwerk und Holzteile waren der Witterung ausgesetzt. Bei einer amtlichen Schadensfeststellung im jahr 1948 wurde ein Bausubstanzverlust von 38 % notiert.

Da trotz des Dacheinsturzes die Außenmauern bis zur Dachtraufe stehen geblieben waren, konnte – nachdem die Trümmer aus dem Kirchenschiff geräumt worden waren – auch die Kirchenruine wieder als Gotteshaus genutzt werden. Unter freiem Himmel fanden Taufen und Abendmahlsgottesdienste statt.

Nach Kriegsende war als erster Abschnitt die Wetterfestmachung der Kirche geplant. Dazu gehörte vor allem die Schließung des Daches und der Fenster. Am 1. Juni 1953 begann mit diesen Arbeiten die Instandsetzung der Grunewaldkirche. Aufgrund finanzieller Engpässe mußte der Wiederaufbau bereits nach drei Monaten eingeschränkt werden und konnte erst nach Gewährung eines Kredits in vollem Umfang fortgeführt werden. Die Kirche wurde neu eingewölbt, die Fenster mit Sichtglas geschlossen, der Portalvorbau erneuert.

Den puristischen Wiederaufbaumaßnahmen der 50er Jahre sind allerdings viele Architekturteile und Ausstattungsmerkmale, die den Krieg überstanden haben, zum Opfer gefallen. Der Portalvorbau, der gesamte Altaraufbau mit der Christusfigur, die Wandmalereinen im Chorbereich, an den Langhauswänden und in den unteren Emporgängen wurden entfernt.

Am 12. April 1959 wurde die Restaurierung der Grunewaldkirche mit einem feierlichen Einweihungsgottesdienst abgeschlossen. In den Jahren 1967 und 1968 wurde der Emporenfußboden verstärkt und die neue Schuke-Orgel eingebaut.